Robert Mummendey

 

Robert Mummendey ist ein Schlagzeuger aus Berlin.


Im Alter von 10 Jahren beginnt er eifrig mit dem Erlernen des Klavier und Schlagzeugspiels, gerät jedoch in den Spielmannszug der Bundeswehr und ist gezwungen, zum Ausgleich zu den Jimi Hendrix-Drummern Mitch Mitchell und Buddy Miles auf der Stereoanlage seiner Eltern zu spielen.

In ersten Schülerrockbands  entdeckt er seine Liebe für Groove-betonte Musik wie Funk oder Hip-Hop, arbeitet aber auch auf einer viele Tausend Meilen langen, abenteuerlichen  Reise durch Nordamerika für den Videokünstler Nam June Paik an einem rätselhaften Kunstwerk.

Mit dem bestandenen Abitur scheint sein Weg vorgezeichnet, Mummendey fügt sich und beginnt schicksalsergeben eine Lehre als Friedhofsgärtner.

Nach Feierabend jedoch  taucht er ab in die Tiefen des Jazz von Coltrane bis Miles,  lauscht dem niemals enden wollenden Mardi Gras der Neville Brothers.

Im schummrigen Licht seiner Friteuse schwört er sowohl lokale Jazzmusiker wie auch  Konzertpianisten auf musikalische Projekte ein, führt futuristische Klangexperimente mit seinem kleinen Vierspurrekorder durch.

Ums Weihnachtsgeld geprellt und auch sonst vom Friedhofsgärtnern nur mäßig begeistert,  beschließt er nach New York zu fliegen. Dort spielt, lernt, und arbeitet er in der legendären Knitting Factory und darüberhinaus.

In dieser Zeit wird das renommierte Berklee College of Music in Boston auf ihn aufmerksam und bietet ihm ein Stipedium an.

Mit 23 schließt er das Studium summa cum laude ab und geht für einige Jahre zurück nach New York City.

Arbeit mit Jazzmusikern wie zB Jimmy Greene oder Vincent Herring ebenso wie mit Mitgliedern des Wutang Clans, aber auch modernen Gospelgruppen überraschen ihn und verändern erneut sein Leben.

Anfang des 21. Jahrhunderts kommt er nach Berlin, wo er zusammen mit DJ LUKE(SEEED) unter dem Namen "random_fm" in die Clubwelt eintaucht und aus Versehen das entwickelt und spielt, was wir heute Dubstep nennen.

Mit einem Jazztrio spielt er akustische  Liveversionen von 8bit Arcade Game Klassikern, nimmt gemeinsam mit dem eigenartigen oldschool MC Fumanchu Hip-Hop-Tracks auf, erhält den Preis des Art Directors Club für die Musik zu einem berühmten Schokoladenriegel, produziert Musik für das Theater (Volksbühne, Deutsches Theater) Trotz allem findet er zwischendrin immer wieder die Zeit, sich in kleinen und großen Formationen seiner Liebe zum Jazz, Weiterentwicklungen, Mutationen und vorstellbaren Zukünften dieser Musik zu widmen.

Mummendey versteht es mit einer Snare-Drum ebenso virtuos umzugehen wie mit dem AKAI-MPC-Sampler und bringt diese beiden Welten im Handumdrehen zusammen. Er hat ein Ohr für die leisen Töne und weiß, wann man wo und wie ein Signal übersteuert.

In seinem geheimen unterirdischen Tonstudio in Berlin arbeitet er mit so unterschiedlichen Künstlern wie den kalifornischen Psychedelic Jazzmusikern der 60er Jahre-"The Pyramids", dem Jazzgittaristen der Moderne Kurt Rosenwinkel oder den Krautrocklegenden FAUST.

Zwischen all diesen Dingen findet er immer noch Zeit, um von Spielfreude begeisterte Talente zu unterstützen und zu fördern, sich immer weiter anregen zu lassen und seine Idee von Groove an die nächste Generation weiterzugeben.

Rhythmen wollen schließlich gelebt werden.



Maurice Summen (Berliner Zeitung)